1981 – 1989

1981

Die vorstehend aufgezählten Großraumfahrzeuge werden durch mehrere Kleinfahrzeuge und ein Notstromaggregat mit 58 k VA, Typ Polyma, ergänzt, dessen Stationierung in Bingen beim Planspiel in Speyer am 9.1.1981 zwischen Oberbürgermeister Naujack und dem Ltd. Ministerialrat im Rheinland-Pfälzischen Innenministerium, Herrn Eisinger, vereinbart worden ist. Das Land erhielt insgesamt vier dieser Notstromaggregate. Die Übergabe an die Binger Feuerwehr erfolgte am 10.3.1981.

1982

1982 wurde seitens des Landes ein GWAS Atemschutz/Strahlenschutz in Bingen stationiert. Ausgestattet mit Meßgeräten, Schutzanzügen und 24 Pressluftatmern und dazugehörigen Ersatzflaschen stieg auch das Aufgabenspektrum der Feuerwehr. Als Teileinheit des Gefahrstoffzuges des Landkreises Mainz-Bingen werden Fahrzeug und Mannschaft immer wieder meist zu Gefahrgut-Einsätzen angefordert.
Noch als Staffelfahrzeug ausgelegt kann der Nachfolger nur noch als Truppfahrzeug künftig ausrücken.

Zahlreiche Schiffshavarien, bis auf den Untergang von Schiffen auf dem Rhein, ließen den Feuerwehrstützpunkt Bingen immer heller bei der Bekämpfung von Gefahren auf dem Rhein aufleuchten. Der jährlich steigende Transport von Mineralöl und Chemikalien schuf zusätzliche Gefahrenmomente auf dem Rheinstrom. So war es den Binger Feuerwehrleuten nicht mehr zuzumuten, mit dem 9-Mann-Schlauchboot diesen Einsätzen Herr zu werden. Dazu kam die starke Strömung zwischen Bingen und Assmannshausen, die gelegentlich bei Nachteinsätzen der Binger Feuerwehr große Schwierigkeiten bereitete.

Nach langen und schwierigen Verhandlungen wurde am 20. 7.1982 zwischen Oberbürgermeister Erich Naujack und Herrn Staatssekretär Dr. Uelhoff vom Rheinland-pfälzischen Innenministerium der Überlassungsvertrag auf Burg Klopp unterzeichnet, der die Zuteilung eines Bootes der Wasserschutzpolizei vorsah. Für den Einsatzzweck der Binger Feuerwehr war dieses Boot aufgrund seiner Stahlkonstruktion geradezu ideal.

Das Boot, Baujahr 1951, hatte eine Länge von 11,95 m, eine Breite von 2,80 m und wurde durch einen 116 PS Deutz-Diesel-Motor angetrieben. Es wurde am 5.8.1981 von Bernkastel nach Bingen überführt und im Hof des Feuerwehrgerätehauses bis zum 11. 6.1983 von der Binger Feuerwehr in Eigeninitiative und Eigenleistung umgebaut.

Das heißt, Planung, Materialbeschaffung, Umrüstung und Ausrüstung, alle Arbeiten, wurden nur von Feuerwehrleuten nach Dienstschluß verrichtet, zum Teil in Nachtarbeit. Insgesamt leistete die Feuerwehr 4000 Arbeitsstunden, was einem Geldgegenwert von 84000,- DM entsprach.

Das Land Rheinland-Pfalz hat für diese Umrüstung, also Material, Einrichtung und Ausrüstung, 177.000,- DM der Stadt zur Verfügung gestellt. Die feuerwehrtechnische Ausrüstung bestand aus einer Diesel-Kreiselpumpe, Kapazität 1600 l/Minute, einem Notstromaggregat 20 kVA, drei Elektrotauchpumpen mit einer Leistung von je 2000 l/Minute, vier Preßluftatmern mit Zusatzgeräten, Gasspürgerät mit Exometer und Toximeter, Kabeltrommeln, Schlauchmaterial, Rettungsgeräte, Schwimmwesten, Werkzeuge, Taue, Leinen und Scheinwerfer sowie Megaphon. Das Boot verfügte weiter über zwei Ringmonitore, die erst im Einsatzfall montiert werden konnten, ein Monitor vorn, ein Monitor hinten. Für längere Einsätze ist eine Kleinküche mit Kocher und Kühlschrank eingebaut und eine komplette Kücheneinrichtung für die Besatzung vorhanden.
Das Boot bekam seinen festen Liegeplatz im Binger Schutzhafen. Zum Führen des Bootes wurden 11 Feuerwehrleute ausgebildet. Neben dem Führerschein zum Führen von Motorbooten in der Feuerwehr, mußte die Prüfung für das Rhein- und Seefunk-Zeugnis abgelegt werden.

1986

Im November 1986 übernahm der amtierende Wehrführer Kurt Sperling das Amt des Wehrleiters der Binger Feuerwehren und löste damit den scheidenden Wehrleiter Karl Kerwer ab.
Auf den Posten des Wehrführers der Einheit Bingen –Stadt wurde im Juni 1987 Gerd Geiger aus den Reihen der Mannschaft gewählt.

1987 – Inferno im Hafen

13. März 1987: Aus der AZ am 13. März 1987: Es war eine klirrend kalte Nacht – doch über 150 Feuerwehrleuten wurde es höllisch heiß: Der kolossale Getreidespeicher im Binger Hafen – der letzte seiner Art in Rheinland-Pfalz – versank in einem Flammeninferno.

1987

Am 6. August 1987 stellte das Land Rheinland-Pfalz der Binger Feuerwehr eine von sechs Flußfähren zur Verfügung, um bei Katastrophen aller Art, die sich auf dem Rhein ereignen können, entsprechende Hilfe zu leisten.

Dieser ehemaligen Flußpionierfähre der Bundeswehr widerfuhr ebenfalls ein umfangreicher Umbau. Wiederum erfolgte vieles in Eigenleistung der Wehrleute. Die Größe der Fähre machte es erforderlich, daß einige Feuerwehrleute ein Feuerlöschbootpatent für den Streckenabschnitt zwischen Mainz und St. Goar erlangen mußten. An zahlreichen Wochenenden wurden mit Unterstützung der Schifffahrtsunternehmen Köln-Düsseldorfer und Bingen-Rüdesheimer die erforderlichen Stunden auf dem Streckenabschnitt absolviert, so daß nach fast 1 ½ jähriger Ausbildung die Prüfung abgelegt werden konnte. Die Löschfähre RPL5 bekam ihren Liegeplatz in unmittelbarer Nähe des schon im Hafen stationierten Löschbootes RPL3.

Ursprünglich war geplant, das für den jeweiligen Einsatzfall benötigte Großfahrzeug auf die Mehrzweckfähre zu fahren um die nötigen Gerätschaften vor Ort zu haben. Die einzige Möglichkeit über die Zufahrtsrampe der Autofähre erwies sich jedoch schnell als zeitintensiv und nicht effektiv.

Mittlerweile ist die RPL5 technisch so ausgestattet, daß der größte Teil der Einsätze ohne zusätzliche Beladung abgewickelt werden. Bei zahlreichen Einsätzen auf dem Rhein hat sie sich mittlerweile als hilfreich bewährt und hat die Arbeit der Wehrleute auf dem nicht ungefährlichen Element Wasser deutlich sicherer gemacht.

Probleme bereitet allerdings schon seit Jahren die Unterhaltung dieser Mehrzweckfähren. Eigentlich schon bei ihrer Indienststellung in die Jahre gekommen, sind sie anfällig und die Ersatzteilbeschaffung schwierig und kostenintensiv.Seit einiger Zeit laufen deshalb Überlegungen für ein einheitliches Gefahrenabwehrkonzept auf dem Rhein zwischen den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen in dessen Rahmen ein einheitlicher Bootstyp entstehen soll. Da aber wie überall hierfür erhebliche finanzielle Mittel nötig sind, wird die Umsetzung dieses Konzeptes noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Im August 1987 konnte die Wehr ihre Ausrüstung für den Bereich Wasserschutz ergänzen. Eine schwimmende Ölsperre mit 200 Metern Länge die sich aus 10 Meter langen Einzelstücken zusammensetzt wurde in Dienst gestellt. Des Öfteren leistet sie bei Ölverschmutzungen im Hafen, auf der Nahe oder auch bei Schiffleckagen an der Binger Reede wertvolle Dienste.

1988

1988 hieß es Land unter in Bingen und Umgebung. Auf einen Höchstpegel von 6,19m brachte es Vater Rhein. Mit reichlich Sandsäcken und Deichen gelang es die Vorstadt trocken zu halten und nur wenige Keller wurden durch steigendes Grundwasser überflutet.
Dennoch hatte der hohe Wasserstand zur Folge, dass zeitweise die Bahngleise und ein Teilstück der BAB 60 komplett gesperrt werden mussten.

Am 30.Juli 1988 wurde die Ausrüstung der DLK 23-12 mit einer Halterung für die Aufnahme einer Krankentrage ergänzt. Seither wird die Binger Wehr auch außerhalb ihres Einsatzbereiches immer wieder zur Nachbarschaftshilfe angefordert um Rettungsdienste mit dieser Technik zu unterstützen.

Einer der wohl dramatischsten Einsätze in der Nachkriegsgeschichte widerfuhr der Feuerwehr Bingen am 26.12.1988. Bei einem Wohnhausbrand in der Innenstadt kamen eine Mutter und ihre drei Kinder ums Leben. Das für die Altstadt typische Haus aus Fachwerk, Lehm und Schilf stand bereits beim Eintreffen der ersten Kräfte in Vollbrand. Sprichwörtlich unter Einsatz ihres Lebens versuchten die Wehrmänner die Kinder aus der Flammenhölle zu retten- leider ohne Erfolg. Zu spät war das Feuer entdeckt worden.

1989

Glück im Unglück war bei einem schweren Eisenbahnunglück 1989 dabei. Der Lokführer eines Triebwagens für die Überprüfung der Oberleitung war ohne Freigabe auf die Hauptstrecke ausgefahren und stieß mit einem herannahenden Güterzug zusammen. Bei dem Versuch des Triebwagenführers abzuspringen wurde er unter seiner kippenden Lok eingeklemmt und getötet.
Mehrere Güterwaggons entgleisten und stürzten teilweise in die unter der Brücke führende Nahe wobei einige Tankcontainer beladen mit Palmfett aufrissen.
Nicht auszumalen welche dramatischeren Folge der Zusammenprall mit einem Personenzug auf der vielbefahrenen Rheintalstrecke gehabt hätte.

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